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05SepTrialog – Planung
Trialog – Planung
Unser Trialogjahr 2025/26 startete am 29. August besonders früh im Schuljahr und auch auf besondere Weise. Denn unser erstes Treffen mit den jüdischen Schülerinnen und Schülern diente diesmal der Planung von gemeinsamen Aktivitäten und Tagen. Wir selbst waren in die Planung eingebunden und konnten unsere Ideen einbringen, was wir voneinander lernen wollen und was uns besonders interessieren würde. So stehen jetzt tolle und vielfältige Projekte an, auf die wir uns freuen können.
Wir trafen die Schülerinnen und Schüler der Lichtigfeldschule, bei denen sowohl neue Gesichter als auch alte Bekannte da waren. Nach der Begrüßung teilten wir uns in vier Gruppen auf, jede mit einer eigenen Aufgabe. In der ersten Gruppe planten wir gemeinsame Projekte für das Schuljahr und auch darüber hinaus: eine Advents- und Chanukkafeier, eine Wanderung zu den Frankfurter Kirchen und Synagogen, ein Kreativtag zur Herstellung eines neuen Trialogshirts, die Teilnahme am deutsch-israelischen Tag am Römer und ein gemeinsames Kochbuch, um mehr voneinander zu erfahren und das auch nach außen zu tragen.
Doch nicht nur die Zukunft wurde thematisiert, sondern es ging auch um die Gegenwart, nämlich das Kennenlernen derer, die neu dabei waren. An einem zweiten Tisch gab es verschiedene Karten mit Fragen, die tiefgründigere Gespräche ermöglichen sollten. Dabei wurde viel gelacht und wir lernten einander neu kennen.
Die dritte Gruppe beschäftigte sich mit unserem Trialog-Kalender, der jüdische und christliche Feiertage zusammenführt. Beim Malen der Bilder aus unseren Traditionen entstand ein Produkt aus unserer Verbindung, das uns nun durch das ganze Jahr begleiten kann.
An dem vierten Tisch ging es dann etwas ernster zu: Denn das Treffen war auch dazu angedacht, einen Raum des Austausches zu schaffen, in dem gerade die jüdischen Schülerinnen und Schüler von ihrer gegenwärtigen Situation, ihren Ängsten und Gefühlen hinsichtlich ihrer persönlichen Lage sowie der Weltlage berichten konnten. Dazu haben wir Emotionskarten genutzt, die auf der Vorderseite einen Fisch zeigen, der eine bestimmte Emotion verkörpert. Jede und jeder von uns konnte sich eine Karte aussuchen, die am besten zur eigenen Situation passt. So konnten dann Gedanken geteilt werden. Zum Beispiel wurde uns vor Augen geführt, wie unwohl sich jüdische Menschen mittlerweile zum Teil in Deutschland fühlen. Aus dem Gespräch wurde klar, dass wir uns alle noch mehr Möglichkeiten des Austausches wünschen sowie eine Atmosphäre, in der man einander zuhört. Offene Ohren sind in Zeiten wie den heutigen wichtiger denn je. Und es ist eine tolle Erfahrung gewesen, dass am Ende vielfach die Rückmeldung war, dass jede und jeder das Gefühl hatte, offen die eigenen Gedanken und Gefühle zu teilen.
Am Ende des Treffens kamen alle wieder zusammen, aßen die mitgebrachten Snacks vom Buffet, reflektierten das Erlebte und tauschten Eindrücke aus. Wir haben gemerkt: Trialog bedeutet nicht nur, Projekte zu planen oder Kalender zu gestalten, sondern wirklich miteinander zu reden, zuzuhören und voneinander zu lernen.
Wie unsere ehemalige Lehrerin Frau von Bredow, die auch gekommen war, treffend sagte: „Wenn wir schon im jungen Alter Verständnis füreinander und vielleicht sogar Freundschaft miteinander erleben, ist das ein kleiner Schritt zum Frieden.“
Johanna Brandt/Luise Greiner