Ausflug zur Saalburg

Der Ausflug zur Saalburg

Als wir uns am Donnerstag, den 22.06.2023, um 8 Uhr am Busbahnhof in Königstein trafen, waren wir schon alle voller Vorfreude auf den bevorstehenden Tag. Denn für uns 27 Lateinschülerinnen aus den Klassen G6a, G6b, G6d, G8b, G8c und der G8d ging es zusammen mit unserer Lateinlehrerin Frau Lief und Frau Czymai als Begleitung auf die Saalburg. Als der Bus ankam, suchten wir uns alle einen Sitzplatz und dann ging es auch schon los. Als wir ankamen, wurden wir von einer sehr netten Dame empfangen, die uns zuerst durch das Stabsgebäude (principia) hindurch in einen Ausstellungsraum führte. Dort war eine römische Armee aus kleinen Playmobil-Figuren nachgestellt. Die Dame erzählte uns etwas über die Arbeitsbedingungen und über die körperlichen Herausforderungen, welchen die Soldaten ausgesetzt waren. Die Bedingungen waren eigentlich sehr verlockend für die Soldaten. Ihnen wurde eine medizinische Versorgung, Urlaub und vieles mehr gewährt. Die Arbeitsbedingungen sind quasi mit einem heutigen „Rundum-sorglos-Paket“ zu vergleichen, zumindest wurde es uns so erklärt. Doch die täglichen körperlichen Belastungen, die die Soldaten erwarteten, sind eigentlich aus heutiger Sicht kaum machbar. So mussten sie zum Beispiel an einem Tag einen 30 Kilometer langen Fußmarsch mit kompletter Ausrüstung, welche um die 30 Kilogramm wog, zurücklegen. Außerdem wurde uns gezeigt, wie die Pferde der Armee ausgestattet waren. Anschließend begaben wir uns in den Hof des Stabsgebäudes. Dort erfuhren wir, wie eine typisch römische Familie damals aussah. Das Oberhaupt war der Vater, der sogenannte pater familias. Er hatte das Sagen in der Familie. Wenn er heiratete,und seine Ehefrau ein Kind bekam, legte diese das Kind ein paar Tage nach der Geburt auf den Boden und nur, wenn es vom Vater aufgehoben wurde, gehörte es offiziell zur Familie. Wurde es nicht aufgehoben, beispielsweise weil der Vater es sich finanziell nicht leisten konnte, setzten die Eltern das Kind aus. Dies bedeutete für das Kind meistens die Sklaverei. Wenn die anerkannten Kinder größer wurden, stellte der Vater, wenn er es sich leisten konnte, meist einen Hauslehrer, den sogenannten magister ein, damit seine Kinder gebildet waren. Die filiae (Töchter) hatten es im alten Rom nicht sehr einfach. So heirateten sie meist bereits mit 14 Jahren. Doch sie durften sich ihren Ehemann nicht selbst aussuchen. Dies übernahm der Vater, welcher meist nur darauf achtete, dass der Mann reich genug war, weshalb es auch häufiger vorkam, dass zum Beispiel eine Dreizehnjährige und ein Sechzigjähriger verheiratet waren. Bei der Eheschließung wechselte die Tochter lediglich den Besitzer. Sie ging also von der Hand des Vaters in die des Ehemannes. Die filii (Söhne) wurden vom Vater oft besser behandelt als die Töchter, weshalb es für männliche Babys auch wahrscheinlicher war, vom Boden aufgehoben zu werden. Dennoch war der Sohn Besitz des Vaters und nur wenn dieser den Sohn dreimal verkaufte, war der Junge von der väterlichen Gewalt frei und konnte hingehen, wo er wollte.

Nach dieser sehr interessanten Erzählung gingen wir in ein weiteres Gebäude, wo wir über den Fund eines vergoldeten Pferdekopfes, welcher in Waldgirmes auf dem Grundstück eines Bauern in einem alten Brunnen gefunden wurde, informiert worden sind. Vermutlich gehörte der Kopf zu einem Reiterstandbild, das auf dem Forum der dortigen römischen Siedlung stand. Anhand der Zähne konnte man sogar das Geschlecht des Pferdes feststellen.

Nach einer kurzen Pause wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe widmete sich zuerst dem Speerwerfen und die andere zuerst dem Bogenschießen. Danach wurde gewechselt. Beide Aktivitäten machten uns sehr viel Spaß. Anschließend hatten wir ein wenig freie Zeit, in der wir das alte Römerkastell frei erkunden konnten. Dabei trafen wir auf einen Gladiator, der sich für ein kurzes Interview zur Verfügung stellte.

Wir: Wer sind Sie?

Gladiator: Ich bin ein aktiver Gladiator aus Berlin.

Wir: Wie lange machen Sie das schon?

Gladiator: Seit 12 Jahren.

Wir: Und wie alt sind Sie jetzt?

Gladiator: Ich bin jetzt 56 Jahre alt.

Wir: Leben Sie auch wie die Gladiatoren früher im alten Rom?

Gladiator: Ja, aber nur auf Veranstaltungen wie jetzt hier auf der Saalburg.

Wir: Was essen Sie auf solchen Veranstaltungen?

Gladiator: Römischen Getreidebrei, der Puls genannt wird.

Wir: Was tragen Sie auf Veranstaltungen?

Gladiator: Römische Unterwäsche, Schulter- und Beinschutz.

Wir: Und wo wohnen Sie währenddessen?

Gladiator: In Zelten.

Auf der Heimfahrt waren wir alle total begeistert von dem tollen Tag auf der Saalburg und den vielen interessanten Informationen, die wir erhielten.

Autoren: Maria Häßler und Nellie-Felice Hahn